Ein unvergleichliches Debut
Autorin: Tomi Adeyemi
Erscheinungsjahr: 2018
Sprache: Englisch
Verlag: Macmillan
Preis: 6,99
Euro Softcover
Fantasy-Abenteuer und Gesellschaftskritik zum Thema Rassismus im 21. Jahrhundert in einem? Das ist das Debut Children of Blood and Bone von Tomi Adeyemi.
Inhalt
Die siebzehnjährige Zélie
Adebola hat in ihrem jungen Leben schon sehr viel Leid erlebt. Als sie ein Kind
war, wurde ihrer Welt die Magie genommen und mit ihr: Zélies Mutter. Sie war
eine Maji, genau genommen ein Reaper und hatte dadurch Macht über Leben und
Tod. Doch als die Magie verschwand, waren die Maji machtlos und König Saran hat
sich ihrer aller entledigt. Zélie selbst ist eine Divîner, das heißt, sie könnte
theoretisch Magie wirken, doch da die Magie verschwand, konnte sie nie zu einer
Maji werden. Das einzige, was sie von den „normalen“ Bewohnern von Orїsha
unterscheidet, ist ihr weißes Haar. Gegen ihre dunkle Haut fällt dies sehr
stark auf – und macht sie für die Gesellschaft zum Abschaum, zu einer
Zielscheibe für Wut und Brutalität. Darunter leiden auch ihr Vater und ihr
Bruder Tzain.
Doch alles ändert sich,
als Zélie auf dem Marktplatz der Hauptstadt ein geheimnisvolles Mädchen auf der
Flucht trifft. Entgegen aller Vernunft hilft sie ihr, aus der Stadt zu
entkommen. Als sich das Mädchen dann als Prinzessin Amari vorstellt,
verkompliziert sich die Lage für Zélie. Sie möchte die Tochter des Königs, der
ihre Mutter erhängen ließ, hassen. Doch eine Seherin sagt ihr voraus, dass sie
mit der Prinzessin und ihrem Bruder auf eine Reise gehen muss, um die Magie zu
retten. Das ist wichtiger als ihr Hass, wichtiger als sie selbst. Und so
beginnt ein Abenteuer voller Gefahr, Überraschungen und Schmerz.
Rezension
2018
erschienen, sorgte Children of Blood and Bone für sehr viel Wirbel im englischsprachigen
Raum. Die Autorin wurde stark gelobt und das Buch gilt als der
Fantasy-Durchbruch des Jahres. Hier erschien Adeyemis Debut am 27. Juni. Durch die im englischen Sprachraum vorherrschende
Euphorie für das Buch wurde es auch in Deutschland von vielen
Fantasy-Liebhabern direkt bestellt – doch die Euphorie blieb aus.
Ich selbst habe das Buch
direkt in der Originalfassung bestellt, einfach weil ich Bücher gerne in ihrer ursprünglichen
Sprache lese, sofern es möglich ist. Dementsprechend kann ich nicht sagen, ob
die deutsche Fassung vielleicht schlechter ist, die Übersetzung fehlgeschlagen
ist. Kritikpunkte waren hauptsächlich der häufige Wechsel der
Erzählperspektive. Dies kann ich nachvollziehen, denn ich mag es selbst lieber,
wenn die Erzählperspektive überwiegend gleich bleibt oder nur zwischen zwei
Charakteren wechselt – und nicht wie hier zwischen drei (Zélie, Amari
und Inan [Amaris Bruder und Prinz]). Außerdem werden der Autorin Logikfehler
angekreidet, z.B. dass es Tiere gibt, die einerseits groß genug sind um vier
Personen zu tragen und andererseits im Wohnzimmer des Hauses einer ärmlichen
Familie Platz finden. Dieser Punkt hat auch mich etwas zum Stutzen gebracht, da
fehlte mir ein wenig die Vorstellungskraft, um mir ein Bild von den scheinbar
gängigen Haustieren in Orїsha zu machen.
Weiterhin wird bemängelt,
die Protagonisten würden zu schnell von Abenteuer zu Abenteuer hetzen und die
Autorin hätte zu wenig Zeit verwendet, um Spannung aufzubauen oder Kulissen
ausführlich zu beschreiben. Diesem Punkt kann ich nicht wirklich zustimmen, da
ich das Buch als sehr spannend empfand und ich mir einige Schauorte sehr
lebhaft vorstellen konnte. An einigen Stellen wären ausführlichere
Beschreibungen schon wünschenswert gewesen, aber nicht notwendig.
Auch der Schreibstil der
Autorin wurde mehrfach bemängelt. Dies ist eine Kritik, die ich keineswegs
nachvollziehen kann. Das könnte aber durchaus daran liegen, dass ich die
Originalfassung gelesen habe und bei der Übersetzung vielleicht ein Teil der
Schönheit des Schreibstils verloren gegangen ist. Ich habe mich während des
Lesens immer wieder an besonders schönen Formulierungen erfreut und ein Zitat
geht mir zum Beispiel gar nicht mehr aus dem Kopf: „I teach you to be warriors
in the garden so you will never be gardeners in the war. I give you the
strength to fight, but you all must learn the strength of restraint.“
Mich hat Zélies
Geschichte mitgerissen. Die Charaktere, die Tomi Adeyemi aufbaut sind
vielschichtig und keiner von ihnen kann als der reine Held oder der reine
Bösewicht angesehen werden.
Was mir jedoch besonders
gut gefallen hat, ist die Aktualität und Wahrheit in der Geschichte, auch wenn
es sich um Fantasy handelt. Die Autorin hat in ihrem Nachwort beschrieben, dass
sie das Buch geschrieben hat, um die Menschen aufmerksam zu machen. Auf den
noch immer herrschenden Rassismus in dieser Welt und das sinnlose Erschießen
von dunkelhäutigen Mitmenschen. Tomi Adeyemi möchte mit ihrer Geschichte etwas
verändern und Menschen zum Denken und Handeln anregen. Mich hat sie berührt.
Als ich das Nachwort las, kamen mir Tränen, aufgrund der Ehrlichkeit und des
Mitgefühls der Autorin.
Fazit
Ich hoffe, dass Children of Blood and Bone noch lange in den Köpfen der Menschen bleibt und vielleicht etwas in der Gesellschaft verändern kann. Denn auch wenn fiktionale Bücher ein Mittel der Unterhaltung sind, sollte man nie unterschätzen, welche Macht und Wirkung sie auf die Meinung und Gedanken der Leser haben können.
Fazit
Ich hoffe, dass Children of Blood and Bone noch lange in den Köpfen der Menschen bleibt und vielleicht etwas in der Gesellschaft verändern kann. Denn auch wenn fiktionale Bücher ein Mittel der Unterhaltung sind, sollte man nie unterschätzen, welche Macht und Wirkung sie auf die Meinung und Gedanken der Leser haben können.
Deshalb danke ich dir, Tomi Adeyemi, für
dieses tolle Debut!
Hinterlasse doch gerne einen Kommentar mit deiner Meinung zu Children of Blood and Bone :)
Hinterlasse doch gerne einen Kommentar mit deiner Meinung zu Children of Blood and Bone :)
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